Zunehmend wird das Internet, ein Medium der freien und anonymen Meinungsäußerung, als Vermittlungsmöglichkeit von Hassbotschaften gegen Personen und Personengruppen missbraucht. Eine Studie der österreichischen Organisation Zara (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) berichtet von einer Zunahme rassistischer Botschaften im Cyberspace seit 2009. Diese Entwicklungen regen die Diskussion über die Widersprüchlichkeit von Privatsphäre und Meinungsfreiheit im Internet neu an. Die tendenzielle Zunahme menschenverachtender Inhalte verlangt nach Beobachtung, Regulierung und einem Entgegenschreiten hinsichtlich solcher Äußerungen. Dennoch soll das worldwideweb ein freies Kommunikationsmedium und Instrument der Meinungsbildung bleiben!
Anzahl der gemeldeten rassistischen Vorfälle an die ZARA‐Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus nach Jahren.
2009 – 8,9% | 2010 – 9,4 % | 2011 – 19 % | 2012 – 22 %
… öffentlicher Raum, Polizei, Politik und Medien, rassistische Beschmierungen, sonstige Behörden, öffentliche Institutionen und DienstleisterInnen, Beschäftigung und UnternehmerInnentum, Güter und Dienstleistungen, Gegen Anti‐Rassismus‐Arbeit
Anzahl der gemeldeten rassistischen Vorfälle gegen Angehörige einer bestimmten Glaubensgemeinschaft und andere an die ZARA‐Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus nach Jahren.
Islamophob 27,34,19 | Antisemitisch‐ /Neonazistisch 22,25,19 | Sonstige 61,75,32,42
… etwaige ander Personen oder Personengruppen
Anzahl der von der ZARA‐Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus dokumentierten rassistischen Vorfälle in der Kategorie Internet aus dem Jahr 2012.
*Anwendungen Web 2.0 keine Vorkommnisse
WICHTIG: Aufgrund finanzieller und personeller Ressourcen ist es der ZARA‐Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus nicht möglich, gezieltes Monitoring in den Bereichen Rassismus und Diskriminierung in Österreich durchzuführen. Alle abgebildeten Zahlen zu Fällen von Rassismus in Österreich entsprechen den Meldungen, die Opfer oder ZeugInnen von Rassismus an ZARA in den entsprechenden Jahren herangetragen haben, ergänzt durch wenige Fälle, die durch unregelmäßiges Monitoring erfasst wurden.
Immer mehr rechtsradikale Gruppen nutzen Social Media Seiten um ihre Gedankengut zu verbreiten. Diesen Inhalten sind NutzerInnen uneingeschränkt ausgesetzt. Man erreicht ein Massenpublikum, Personen außerhalb der Szene. Rechtsextreme Botschaften werden unter dem Tarnmantel „gesellschaftliches Engagement“ an die Öffentlichkeit gebracht.
Durch „Teilen“ und „Gefällt mir“ werden verdächtige Inhalte, von AnhängerInnen aber auch gutgläubigen UserInnen, im Internet uneingeschränkt verbreitet. Wird ein Inhalt gemeldet und entfernt oder als rassistisch identifiziert und gelöscht, ist er damit noch nicht auf dem Web entfernt.
Generell gelten die Nutzungsbedingungen der jeweiligen Seite bzw. die Einstufung und Einschätzung der BetreiberIn. Der Großteil der BetreiberInnen halten sich aus diversen Konflikten heraus und plädieren auf die private Natur der Webinhalte. Und möchten selten Verantwortung übernehmen!
UserInnen die rechtsextremes Gedankengut und ähnliches im Internet verbreiten verstecken sich häufig hinter nichtssagenden Nutzernamen und können nicht identifiziert werden. So kann auch keine Organisation oder Person zur Rechenschaft gezogen werden und rassistische Handlungen bleiben unbestraft.
Auf die Frage, ob sie wüssten wie man sich gegen persönliche Angriffe im Internet wehren könnte, antworteten 26,4% mit “Ja, wüsste
ich ganz
genau.”, 30,4% meinten sie hätten eine Vermutung und ganze 43,2% hatten kein Vorwissen und müssten sich erst erkunden. Diese Studie zeigt auf, dass trotz zunehmender Internetgewalt (Zahlen und Fakten) ein großer Teil der Bevölkerung einem persönlichen Angriff oder rassistischen Äußerungen im ersten Moment hilflos entgegenstehen würde. Daher sollte es uns ein Anliegen sein mehr Bewusstsein für Diskriminierung im Netz zu schaffen, sie in unserem persönlichen Umfeld zu diskutieren und zu handeln. Zivilcourage im Internet soll eine Selbstverständlichkeit werden!
Im nächsten Abschnitt findest du eine Auflistung
wichtiger Informations und Meldestellen
Im nächsten Abschnitt findest du eine Auflistung wichtiger Informations und Meldestellen
Zara ist das Österreichische Mitglied der internationalen Organisation für die Bekämpfung von Internetgewalt (INACH). Zara betreibt eine kostenlose Beratungsstelle in Wien. Sowohl sozial als auch juristisch geschulte BeraterInnen stehen den Opfern und ZeugInnen zur Seite. Zara bietet Information, Beratung und möchte Präventivmaßnahmen ergreifen.
Das Internet als globales Medium verlangt die Berücksichtigung verschiedener kultureller und sprachlicher Hintergründe um Cybergewalt in all ihren Formen länderübergreifend zu bekämpfen. Inach ist eine internationale Organisation die den Erfahrungsaustausch über Online Diskriminierung fördert. Man arbeitet an verbindlichen Netzwerkstrukturen, also grenzüberschreitenden Lösungsansätzen.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung überwacht Österreichs rechtsextreme Szene. Man ermittelt gegen Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn. Hier können Beträge auf Webseiten, Webseiten etc. gemeldet werden, die als rassistisch wahrgenommen werden. Wiederbetätigung (im Internet) kann auch bei jeder Polizeidienststelle angezeigt werden!
Bei Stopline handelt es sich um eine Internetmeldestelle für kinderpornografische Inhalte und nationalsozialistische Wiederbetätigung. Die eingehenden Meldungen werden an die jeweilige österreichische Behörde weitergereicht, aber auch im Rahmen von Inhope, einem Netzwerk von Hotlines gegen illegale Inhalte im Web, an ProviderInnen im In und Ausland weitergeleitet.
Saferinternet ist eine Initiative der Europäischen Kommission. Gemeinsam mit Stopline und Rat auf Draht bildet sie das „Safer Internet Center Austria“. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Lehrern. Man bietet Informationsmaterialien, Konzepte und Beratungen über sichere Handy und Internetnutzung.
Bei Stopptdierechten handelt es sich um eine Plattform die von den Grünen ins Leben gerufen wurde. Man beschäftigt sich vor allem mit den Themen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. Über Stopptdierechten bekommt man einerseits Informationesmaterial, andererseits gibt es auch eine Meldestelle für rechtsextremistische Äußerungen.
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Gwendolyn Maierhofer
Gruppe C /IND14
Quelle:http://www.zara.or.at/